Bedeutendes insulares Kulturerbe
Mit Gustav Jenner besitzt die Insel Sylt einen bisher nicht gehobenen außergewöhnlichen Schatz ihres Kulturerbes. Sein auffälliges musikalisches Talent wurde früh von dem Dichter Klaus Groth erkannt, der ihn nach Kräften förderte, und es ihm schließlich ermöglichte, mit einem Stipendium fast 7 Jahre beim berühmten Johannes Brahms in Wien zu studieren, dessen einziger langjähriger Kompositionsschüler er schlussendlich war.
Vom 26.4. bis 3.5.2020 war auf Sylt ein 1-wöchiges Festival zu Ehren des in Keitum geborenen Sylter Komponisten Gustav Jenner (1865-1920) geplant. Anlässlich seines 100. Todesjahres sollte das äußerst hörenswerte Schaffen des Komponisten in verschiedenen Konzerten mit seiner Kammermusik, seinen höchst qualitätvollen Liedern, einem Orgel/ Chorkonzert und einer Lesung mit einem eigens für das Festival geschriebenen Jenner-Roman erlebbar werden. Kurz vor dem Festivalstart musste Corona-bedingt die gesamte, vom Freiburger Pianisten Carl-Martin Buttgereit initiierte und in über zweijähriger ehrenamtlicher Vorarbeit organisierte Festivalwoche abgesagt werden.
Alle Beteiligten waren sich schnell einig, dass diese immensen Vorbereitungen nicht ins Leere laufen sollten, und haben das gesamte Festival nun auf die Zeit vom 7. bis 14.5.2023 verlegt.
Hochkarätige internationale Künstler
Mit Ulf Bästlein und Sibylla Rubens konnten zwei weltweit gefragte und international renommierte Sänger für das Festival gewonnen werden, die sich ebenso wie der Pianist und künstlerische Leiter Carl-Martin Buttgereit mit seinem Cyprian Ensemble Freiburg seit vielen Jahren für das Schaffen von Gustav Jenner engagieren, und seine Kompositionen immer wieder in ihre Konzertprogramme aufnehmen. Dokumentiert ist dieser Einsatz darüber hinaus durch von Kritik und Publikum hochgelobte CD- und Rundfunkaufnahmen mit Werken des Komponisten durch die oben genannten mitwirkenden Künstler/innen.
So gibt es für die Zuhörer/innen spannendes zu entdecken, für die Sylter, wie „ihr“ Komponist wohl klingen mag, und für die auswärtigen Klassikliebhaber, welche unerhörten Schätze es jenseits des gängigen Konzertrepertoires noch zu heben gilt. Bereichert werden die musikalischen Beiträge durch biografische, informative aber such unterhaltsame Texte zu Jenners Leben durch die Hamburger Autorin Susanne Bienwald, sowie eine Lesung mit dem eigens für das Festival geschriebenen Jenner-Roman „Keitum, ich muss dich lassen“, durch seinen Autor Heiner Egge.
Das Abschlusskonzert mit Chor- und Orgelmusik Jenners wird ganz bewusst durch auf Sylt lebende und arbeitende Musiker und Chorsänger/innen gestaltet, um so einen direkten und persönlichen Bezug zu ihrem kulturellen Erbe zu ermöglichen.