Von April bis Oktober sind die Heideflächen der Insel Arbeitsplatz von Wanderschäferin Uta Wree, ihren zwei Hunden und 631 Fjordlandschafen. Deren Arbeitsplatzbeschreibung lautet: Fressen, was das Zeug hält. Denn was andere Artgenossen verschmähen würden, sagt den robusten Fjordlandschafen durchaus zu. Durch das Beweiden wird die ursprüngliche Nutzung nachgeahmt – quasi eine Art Verjüngungskur für die Heide. Ohne diese regelmäßige Pflege würde sie überaltern, verholzen und letztlich wieder in einen Wald übergehen. Dieser würde die Heide verdrängen und damit auch ihre Flora und Fauna: Allein in der Braderuper Heide wurden mehr als 120 Pflanzenarten gezählt, von denen zwanzig vom Aussterben bedroht sind. Auch zahlreiche Tierarten – angefangen von Käfern und Heuschrecken über Bienen und Schmetterlinge bis hin zu Kaninchen und Vögeln – finden in der Heide ihren Lebensraum.
Auf Sylt befindet sich rund die Hälfte der gesamten Heide Schleswig-Holsteins. Durch Pflegemaßnahmen wie unter anderem das regelmäßige Beweiden gelingt es, die Heide zu verjüngen und die Kulturlandschaft zu erhalten. Daher engagiert der Landschaftszweckband Sylt seit einigen Jahren Schäferin Uta Wree aus der Nähe von Schleswig nebst ihren vierbeinigen Schützlingen – so auch in diesem Jahr. Von April bis Oktober ist die gelernte Tierärztin mit ihren zumeist weiblichen Tieren auf den Heideflächen bei Braderup, am Morsum-Kliff, zwischen Munkmarsch und Keitum sowie auf dem Flughafen-Gelände unterwegs. Überall dort macht die Wanderschafherde ihren Job sehr gründlich: Etwa neun Kilo vertilgt allein ein Schaf pro Tag. Sie befreien die Heide von Gräsern und Büschen und auch die invasive Kartoffelrose gehört zu ihren Lieblingsspeisen.