Er sollte ein Arbeitsgerät sein. Er wurde ein Lebensgefühl: Was ab 1950 serienmäßig in Wolfsburg die Werkshallen verließ, war eine kleine Revolution. Für Weltenbummler und Freiheitsliebende weit mehr als für Krankentransporteure und Eisverkäufer. Und der Dauerbegleiter mit den großen runden Augen konnte nicht lang mit einer technischen Bezeichnung leben: Aus dem sperrigen „VW Typ 2“ wurde der „Bulli“. Ob das nun eine Wortbildung aus Bus und Lieferwagen oder eine Beschreibung der bulligen Form des Autos war ist Legende, ebenso wie der Wagen selbst mittlerweile.
Traditionelles Treffen
Und wo sollten legendäre Fortbewegungsmittel besseres Fahrwasser haben als auf einer legendären Insel? Auch wenn sie nicht schwimmen können, der Bahndamm oder die Fähre bringen die Raumwunder auf zwei Achsen ja trockenen Rades auf die Insel. Und dort treffen sie sich alljährlich. Gemeinsam mit ihren Besitzern. Fahrern. Fans. Freunden. Liebhabern. Ist einfach was Familiäres. So. Und wenn es schon um Familie (aus Fleisch und Blut und Blech) geht, dann sollte ja der Ort auch passen. Platz haben für alle Wagen, die wollen ja nicht getrennt von ihren Fahrern übernachten. Da gibt es auf Sylt diesen idyllischen Campingplatz in den Morsumer Wiesen – groß genug für 60 Wagen, klein genug für ganz viel familiäre Atmosphäre. Der Mühlenhof ist ein Kleinod. Eine echte Entdeckung, irgendwo zwischen Geheimtipp und Institution.
Inselliebe trifft Bulliliebe
Und genau dort treffen sich Bullifahrer aller Generationen inmitten von alten Bäumen und sattgrünen Büschen zum bereits 11. Mal. Das Wochenende vor Pfingsten steht also ganz im Zeichen des VWs. Egal wie groß es auf dem Wagen prangt, es muss auf jeden Fall im Herzen sein. Aber niemand steckt so viel Liebe (ähm ja, auch Zeit und Geld und Nerven) in ein Gefährt ohne Herzblut. Geht nicht. Und so ist man definitiv unter Freunden aus der ganzen Republik. Die Sylter Bullifahrer präsentieren gerne ihre Insel – als ein großartiges Ausfahrtziel, als tolle Campinglocation, als einen Treffpunkt für Reisefreude außerhalb von Bettenburgen und Pauschaltourismus