"Einen Tummelplatz der freien Geister" nannte er seinen Verlag.
Es ist ein sonniger Augusttag im Jahre 1929, als ein Mann in Kampen Klinken putzt. In jungen Jahren hat er zwei brauchbare Romane verfasst, doch dann verfiel er der Alkohol- und Rauschgiftsucht, saß wegen Unterschlagung und Betrugs mehrere Monate in Haft. Nun versucht der Gestrauchelte als Anzeigenwerber sein Glück, als Hans Fallada in Kampen der Verleger Ernst Rowohlt über den Weg läuft. Später erinnerte sich Fallada an die schicksalhafte Begegnung: „Nach so vielen Jahren des Schweigens erkannte Rowohlt seinen Autor wieder, der doch nur einer von vielen war. ‚Mensch Fallada, was machen Sie denn eigentlich?‘ Mein Bericht fiel eilig und dürftig aus. ‚Aber das ist doch nichts für Sie!‘, rief der alte Menschenkenner. ‚In so einem Kaff rumlaufen und Kunden werben! Sie müssen nach Berlin, Mensch!‘“ Fallada nimmt sich die Worte zu Herzen. Wenige Jahre später erscheinen im Rowohlt-Verlag seine Bestseller-Romane „Bauern, Bonzen und Bomben“, „Kleiner Mann, was nun?“ und „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“. 1927 war Ernst Rowohlt zum ersten Mal nach Kampen gekommen, logierte bei seinen Besuchen in den Gästehäusern „Klenderhof“ und „Kliffende“. „Mit seiner Urfröhlichkeit beherrschte er jeden Kreis“, prägte sich seiner Pensionswirtin Clara Tiedemann vom Haus „Kliffende“ ein. Zu Rowohlts Freunden zählte der Theaterregisseur Boleslaw Barlog, der schmunzelnd verriet: „Rowohlt kam über den Textilbadestrand nie hinaus. Dort saß er immer züchtig mit einer Badehose angetan. Wie ein Buddha saß er so im Sande oder im Wasser.“ Den Grundstein für den Weg zum Verleger legt Ernst Rowohlt schon in jungen Jahren, als ihm ein Schulfreund einige Gedichte zeigt und Rowohlt dank finanzieller Unterstützung von Verwandten einen Gedichtband drucken lässt. Als er seinen ersten Verlag gründet, ist Rowohlt gerade 21 Jahre alt. In beiden Weltkriegen dient der Verleger als Soldat, wobei er zeitweilig ins Visier des Nazi-Regimes rückt: Mehrere seiner Autoren sind von den Bücherverbrennungen betroffen, zudem wird Rowohlt 1938 wegen „Tarnung jüdischer Schriftsteller“ aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und dadurch mit Berufsverbot belegt. Nach einem Exil in der Schweiz und Brasilien kehrt er 1940 nach Deutschland zurück. Vier Jahre nach der Verlagsneugründung gelingt Rowohlt 1950 ein großer Wurf, indem er die ersten vier „rororo“-Taschenbücher drucken lässt – seitdem sind rund 16.000 Titel mit einer Gesamtauflage von fast 600 Millionen Exemplaren erschienen. Der Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes indes kokettierte: „Ich lese keine Bücher – ich rieche sie nur und verlasse mich auf mein Näschen.
Gut zu wissen
Preisinformationen
Eignung
Schlechtwetterangebot
für jedes Wetter
für Familien
Haustiere erlaubt
Fremdsprachen
Sonstige Ausstattung/Einrichtung
Parkplätze in der Nähe
Behindertenparkplätze in der Nähe
Anreise & Parken
Auto: Aus Richtung List und Wenningstedt gelangen Sie über die Hauptstraße nach Kampen.
Fahrrad: Die alte Inselbahntrasse bietet eine Nord-Süd-Verbindung als Rad- und Wanderweg. Straßenbegleitend am Braderuper Weg führt ein Radweg aus Richtung Keitum/Braderup bis nach Kampen.
zu Fuß: Sie erreichen Kampen aus Richtung Westerland/Wenningstedt und List sowohl über den Strand als auch über den Wanderweg der ehemaligen Inselbahntrasse. Von Wenningstedt führt ein Holzsteg durch die Dünen über das Rote Kliff bis nach Kampen. Aus Richtung Braderup/Keitum kommen Sie zu Fuß durch die Heidewege entlang der Wattseite.
Bus: Kampen erreichen Sie mit der Linie 1 aus Westerland und List.
Um die Stele zu erreichen, steigen Sie bitte Kampen Mitte aus.
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