Kunststele Christian Morgenstern

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Aussichtspunkte/-türme
Literat
* 6. Mai 1871 in München
+ 31. März 1914 in Meran
Das rastlose und unstete Wesen seines späteren Lebens prägte sich bereits in der Kindheit und Jugendzeit aus: Der Sohn eines Landschaftsmalers erhielt nur sehr unregelmäßig Unterricht.
Dann, Christian Morgenstern war gerade erst zehn Jahre alt, starb auch noch seine Mutter an einem Lungenleiden, das er von ihr geerbt hatte und das ihm während seines Lebens zu häufigen Aufenthalten in Sanatorien zwang. In Berlin wurde Morgenstern Mitarbeiter der "Täglichen Rundschau" und der "Freien Bühne",1895 erschien mit "In Phanta's Schloss" seine erste Buchveröffentlichung. Vom S. Fischer Verlag beauftragt übersetzte er die Gedichte und Versdramen des bekannten norwegischen Schriftstellers
Henrik Ibsen, mit dem er bei einer Reise nach Oslo auch persönlich Bekanntschaft schloss. 1905 erschienen Morgensterns "Galgenlieder", die ein großer Erfolg wurden. Hier entwickelte er deutlich seinen liebenswürdigen, manchmal aber auch scharfsinnigen Sprachwitz. Häufig ging Christian Morgenstern auf Reisen, getrieben davon, endlich einen Ort zu finden, der seiner Gesundheit förderlich sein würde. Sein Zustand war im Jahre 1914 jedoch derart hoffnungslos, dass ihm sogar ein Sanatorium in Südtirol die Aufnahme verweigerte. So kam er dort in einer Privatwohnung unter, in der er verstarb.
Bereits 1895, dem Jahr seiner ersten Buchveröffentlichung, weilte Christian Morgenstern drei Wochen lang in Kampen. Über die Friesen schrieb der Dichter einer Freundin: "Sie scheinen ein vortrefflicher Menschenschlag zu sein. Unter den Frauen sieht man viel frische Anmut, fast alle haben sie prächtiges Haar und blendend weiße Zähne." Als Morgenstern 1905 auf der Insel Föhr weilte, wo er auf Besserung seiner Tuberkulose hoffte, unternahm er einen Tagesausflug nach Rantum, wo er das folgende Gedicht verfasste:
Wenn ich nur dieses Donnern wieder höre,
dies Mahlen einer ungeheuren Mühle,
wenn ich nur diesen Flugsand wieder fühle
und dieser Möwen Ruhe wieder störe!
Du abendliche Klarheit dort im Westen,
sei mir ein Bild von naher Tage Glück.
Still leg ich mich ins Dünengras zurück.
Nicht wie ich will – wie es will, ist's am besten.

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